Bremer Strassenlexikon

Josef-Böhm-Straße
Lt. Senatsbeschluss vom 26. 5. 1964 benannt nach Böhm, Josef, Tischler, Parteisekretär, geboren am 19. 3. 1887 in Wien. Nach dem Tod der Eltern, 1899, beendete er in Graz bei seinem Onkel die Bürgerschule und ging dann 1900 nach Eger in die Tischlerlehre. Nach der Gesellenprüfung, 1903, begab er sich auf Wanderschaft und wurde 1904 in Bremen sesshaft. Hier trat er 1905 der Sozialdemokratischen Partei bei. Zunächst war er in einigen kleineren Tischlereien tätig, arbeitete dann, bevor er 1915 Soldat wurde, in der Möbelfabrik J. H. Schäfer & Co. Nach einer schweren Verwundung geriet er 1916 in russische Gefangenschaft. Nach Ausbruch der Oktoberrevolution wurden die Gefangenen freigelassen. In den Lagern bildeten sich Soldatenräte, die bemüht waren, die Gefangenen in Russland zurückzuhalten, um sie vor weiteren Kriegsdiensten zu bewahren. Böhm gehörte dem zentralen Soldatenrat in Moskau als Vorsitzender an. Am 26. 8. 1919 kehrte er nach Bremen zurück und nahm seine Tätigkeit bei der Firma Schäfer wieder auf. 1920 wurde er Parteisekretär der Unabhängigen Sozialdemokraten in Bremen, nach der Vereinigung mit den Mehrheitssozialisten, 1922, Sekretär der SPD. Am 15. 11. 1922 wurde Böhm deutscher Staatsbürger, konnte nun an der parlamentarischen Arbeit aktiv teilnehmen und wurde am 18. 11. 1923 in die Bürgerschaft gewählt. Nach der sog. Machtergreifung der NSDAP gab er den Parteikassierern rechtzeitig den Auftrag, alle Unterlagen zu vernichten, und noch vor der Durchsuchung der Geschäftsstelle am Geeren verbrannte er dort selbst das Abonnentenverzeichnis der Bremer Volkszeitung und die Mitgliederkartei des SPD-Ortsvereins. Am 12. 5. 1933 wurde Böhm verhaftet und kam nach der Untersuchungshaft in die Konzentrationslager Mißler, Ochtumsand und Langlütjen. Nach seiner Entlassung im November 1933 war er zwei Jahre arbeitslos und wurde dann wieder Tischler bei der Firma Schäfer. Nach dem 20. 7. 1944 kam er zusammen mit anderen ehem. Bürgerschaftsabgeordneten in automatische Haft ins Lager Bremen-Farge. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Böhm wieder SPD-Parteisekretär und war von 1946 bis 1947 Mitglied der Bürgerschaft. 1949 war er Beisitzer im Vorstand, gab die Stellung als Parteisekretär auf und übte eine berufliche Tätigkeit als Preisprüfer beim Senator für Wirtschaft aus. Am 7. 10. 1951 wurde er erneut in die Bürgerschaft gewählt und war Gesellschafter der Bremer Bürgerzeitung, bis er am 13. 10. 1954 durch einen Verkehrsunfall ums Leben kam.

Topogr. Lage
von Arsterdamm bis Heukämpendamm.


... ein Service der Carl Ed. Schünemann KG

Logo des Schünemann Verlages





Fenster schließen